Natur empfinden – „Lebenskräfte“ in der Natur sehen und kreieren – die 4 Äther
1. Der Wärmeäther
Der Wärmeäther ist einer der vier Lebenskräfte. Es können, je nach Verhältnissen, alle Äther oder auch nur einer oder gar kein Äther an einem Tag ausgeprägt sein. Heinz Grill beschreibt den Ausdruck von Plastizität als Charakteristikum für den sogenannten Wärme- oder Feueräther. Mit Wärme ist jedoch nicht die physische Temperatur oder das Sonnenlicht gemeint. Es handelt sich um eine kosmische Wärme.
Es gibt Tage, an denen erscheint die Landschaft sehr plastisch. Man erlebt die Berge mit ihren konkaven Tälern und konvexen Hügeln, die Bäume und Pflanzen in ihrer Räumlichkeit und Dreidimensionalität. Die Blicke gleiten dann in die Ferne. Man erlebt sehr stark Erhebungen und Senkungen und empfindet Nähe und Ferne zugleich. Der Raum wirkt in seiner Tiefe.
Die Steine und Bäume erscheinen sehr stark in ihrem individuellen Charakter. An solchen Tagen fallen oft einzelne Dinge sehr viel stärker ins Auge. Die ganze Landschaft und Natur ist in eine malerische, leicht bläulich schimmernde Stimmung gekleidet.
Kriterien zur Beobachtung des Wärmeäthers
Das Sehen der Lebenskräfte in der Natur ist vergleichbar mit einem Sehen nach künstlerischen Kriterien.
Wie erscheint das Einzelne in Verhältnis zum Gesamten?
Wie ist die Landschaft in ihrer Tiefenwirkung? Ist die Tiefe erlebbar?
Wie plastisch erscheint die Landschaft?
Erwähnenswert ist, dass man als Mensch diese 4 Äther-bzw. Lebenskräfte nicht nur sehen lernen kann, sondern sogar erschaffen kann.
Die Bilder des Malers Segantini zeigen exemplarisch diese Stimmung. Das Einzelne tritt hervor und zugleich steht es in Zusammenhang mit dem Gesamten. Alles erscheint in einem malerischen, verbindenden Licht, aber nicht verschwommen, sondern sehr deutlich und klar.
Weitere Beschreibungen von Heinz Grill zu den Äthern
2. Der Lichtäther
Der Lichtäther gehört, neben dem Wärmeäther, zu den „oberen Äthern“. Er wirkt von oben nach unten, zentripetal und erzeugt ein sehr klares Licht-Schattenspiel. Der Raum wirkt offen und klar. Es entsteht der Eindruck, als ob einem die einzelnen Dinge entgegenkommen. Konturen erscheinen sehr scharf und deutlich.
Um den Lichtäther zu sehen, kann man die Landschaft nach folgenden Kriterien betrachten:
Wie ist das Licht-Schattenspiel?
Wie klar treten die Konturen hervor? Wie kommen einem die Dinge entgegen?
3. Der chemische Äther
Der chemische Äther und der Lebensäther gehören zu den „unteren Äthern“. Der chemische Äther des Lebens wirkt wie ein silberner, transparenter Schimmer. Das Licht erzeugt eine eher diffuse Sphäre, die Farben sind weniger leuchtend und klar, die Pflanzen reflektieren eher einen silbrigen Schimmer. Heinz Grill beschreibt diese Sphäre als eine Eigenschaft des chemischen Äthers.
Um den chemischen Äther zu sehen, kann man die Landschaft nach folgenden Kriterien betrachten:
Wird der Bereich knapp über der Erde silbern erlebt?
Erscheinen die Farben weniger intensiv und reflektieren eher silbrig?
4. Der Lebensäther
Der Lebensäther erschafft auf der Erde eine sehr ruhige Stimmung. Die Erde, die Natur, scheint zu schweigen und sich wie zur Erdmitte hin zurück zu ziehen. Nach oben ist der Himmel offen und frei. Beides gehört zusammen, die Erde unten ruht, der Kosmos weitet und öffnet sich nach oben.
Um den Lebensäther zu sehen, können Sie die Landschaft nach den folgenden Kriterien betrachten:
Ist der Kosmos nach oben hin als offen und weit erlebbar?
Wirkt die Erde unten ruhig und wie „schweigend“?
Die Landschaft scheint sich wie zur Erdmitte hin zurück zu ziehen und gleichzeitig wirkt der Himmel offen und frei.